Beiträge zum Stichwort 'Epoche'

Stil- und Frisurenkunde der Renaissance-Zeit

  • Veröffentlicht am März 21, 2010, Uhrzeit: 10:40 pm

Die Epoche der Renaissance datiert so etwa zwischen 1450 bis 1600 n.Chr. Diese Zeit kann man nun nochmals in drei verschiedene Phasen einteilen. Nämlich die Frührenaissance (bis etwa 1500 n.Chr.), die Hochrenaissance (ca. 1500-1550 n.Chr.) und die Spätrenaissance (ca. 1550-1600). In der Zeit der Renaissance gab es bereits einen aufblühenden Warenhandel, wachsende Industrie, Kunst und Wissenschaft und damit zunehmenden technischen Fortschritt, wie z.B. den Buchdruck um das Jahr 1440. Auch Amerika wurde in dieser Zeit von Christopher Columbus entdeckt (1492).

Die Körperpflege in der Zeit der Renaissance

Kostbare farbenfrohe Gewänder und Samtkleider wurden in der damaligen Zeit getragen. Der Nachteil an den schweren Gewändern, den fülligen Über- und Unterkleidern war es, dass diese zumeist nur unzureichend gereinigt werden konnten. Daher war Ungeziefer ein echtes Problem für die reich gekleideten Menschen der damaligen Zeit. Um diesen „Flohpelz“ zu bekämpfen verwendete man ausgestopfte Iltisse, Marder und Hermeline als Köder, die an edlen Ketten mit Rubinen versehen um den Hals der vornehmen Herrschaften hingen. Als Ideal galt auch in dieser Zeit eine helle Haut, die mithilfe von weißer Schminke erreicht wurde. Anstelle sich zu waschen wurde in der damaligen Zeit vom Adelsvolk oftmals in zunehmendem Ausmaß Schminke, Parfüm, Duftwasser und Puder eingesetzt. Die allgemeine und ärmere Bevölkerung konnte dieses Übermaß an „Luxus“ nicht mitmachen und lebte stattdessen wesentlich reinlicher und damit auch wesentlich gesünder. Denn erst gegen Ende der Epoche der Renaissance erkannte man die Zusammenhänge zwischen Schmutz und Seuchen. Erst durch diese Erkenntnis wurden entsprechende Hygiene-Vorschriften erlassen. In diesem Zuge konnte das Bader- und Barbiergewerbe mit ihren Zünften und Innungen an Bedeutung gewinnen und wurden schließlich als ehrenhaft anerkannt, da sie Dreck und Seuche erfolgreich bekämpften. Zu dieser Zeit entstanden dann auch die ersten echten „Friseure“ und „Perückenmacher“. Diese wurden in Frankreich Coiffeur bzw. Perruquier genannt.

Frauenfrisuren in der Zeit der Renaissance

Durch die gesellschaftliche und philosophische Entdeckung des Individuums wurden auch die Frisuren immer individueller und teilweise auch recht eigentümlich. So wurden z.B. in der Frührenaissance nicht nur Haaransätze auf der Stirn abrasiert, sondern auch Augenbrauen völlig kahl abrasiert, anschließend überpudert und mit Farbstift neu nachgezogen. Insgesamt gab es aber über alle drei Teilphasen der Renaissance immer wieder zwei Grundfrisuren, die sich auf vorherigen Epochen statuieren. Zum einen der griechische Mittelscheitel mit Haarknoten und die römisch geprägte Flechtfrisur.

Der Mittelscheitel mit griechischen Zöpfen fand überwiegend in der Frührenaissance Anwendung. Dazu trug man kleine Schmuckhauben, Haarteile und Schleier mit Perlenschnüren und Goldschmuck verziert. Stirn- und Seitenhaare trug man mit Krausen und wurde von den vornehmen Damen gepudert. Zusätzlich kamen für die fülligen Haartrachten aus Flachs hergestellte Perücken und eingeflochtene Haarteile zum Einsatz. Diese wurden gepudert und bei den Reichen zudem mit Goldstaub benetzt um einen möglichst hellen Blondton zu erreichen. Zudem kam der rötliche Blondton („Tizianrot“)in Mode, der mit Hennabrei hergestellt wurde.

In der Hochrenaissance trug man dann noch ausgiebiger edler Schmuck (Steine, Perlen, Gold), Verzierungen, wie Straußenfedern und verschiedenfarbige Haarteile und barettartige Hüte. Die Frisuren blieben hingegen eher etwas kleiner. Hauben kamen eher selten zum Einsatz, verschwanden im Grunde sogar eher ganz.

In der Spätrenaissance wurden Mode und Frisuren vom reichen und einflussreichen Spanien geprägt. Stirn- und Nackenhaare der Frauen wurden scheitellose hoch frisiert. Die Haare wurden von schmuckvollen Kämmen gehalten.

Männerfrisuren der Renaissance

Getragen wurde von den Männern in der damaligen Zeit vorwiegend ein scheitelloser Pagenkopf mit waagerecht geschnittenem Vollbart. In Kombination kamen zudem auch Spitzbart und Schnurrbart zum Einsatz. Das weite Samt-Barett wurde sehr gerne als Kopfbedeckung eingesetzt. Gegen Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts lässt sich insgesamt eine Verweiblichung der männlichen Haarmode beobachten. Vornehme Herren trugen ihr Haupthaar lange und gelockt. Auch das Färben und Bleichen des männlichen Haares wurde gesellschaftsfähig. Zudem gab es ab ca. 1550 auch eine kürzere und schlichtere Herrenfrisur die mit einem Spitzbart oder einem kleinen Schnurrbart getragen wurde.

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Stil- und Frisurenkunde der Gotik im Mittelalter

  • Veröffentlicht am Februar 28, 2010, Uhrzeit: 10:33 pm

In der Epoche der Gotik hat die religiöse Haltung der Menschen bereits einen starken Ausdruck erhalten, Kirchen gelten in dieser Zeit als sozialer Treffpunkt für die Menschen. Gleichsam gingen Machtkämpfe zwischen Kaisern und Päpsten einher. Kulturträger war in dieser Zeit das erstarkte Bürgertum. Es entstanden in dieser Zeit viele Bauwerke, wie etwa Dombauten, Kirchen und sonstige Profanbauten (Rathäuser, Bürgerhäuser). Spitze Formen prägten nicht nur Bauten, sondern auch Kleidungsstücke wie etwa Kopfhauben.

Zur Körperpflege in der Epoche der Gotik

Das gesellschaftliche Leben der Badestuben, welches sich bereits in der Romanik zu entwickeln begann, driftete mit weiter steigendem Reichtum der Bevölkerung in ein immer unsittlicheres Treiben ab. Badestätten waren belegt vom Laster der Bevölkerung, das Amt des damaligen „Bademeisters“ galt als unehrenhaft. Dagegen konnte auch die Kirche mit Ihren Verboten und Geboten nichts machen. Dagegen wurde der Berufsstand der Barbiere immer weiter gestärkt. In den Barbierstuben konnte sich die Bevölkerung Wunden und Zahnschmerzen behandeln lassen, aber auch Haare und Bärte schneiden lassen. Zudem stellten die Barbiere Perücken her.

Die Frisur der Frauen in der Epoche der Gotik im Überblick:

Schwarzes oder blondes Haar war in der Gotik sehr beliebt, ganz im Gegensatz zu roten Haaren. Diese waren verpönt und wurden mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Rothaarige Frauen galten als Hexen. Haare wurden dunkel gefärbt oder blond gebleicht. Das Haar wurde lang und gelockt getragen oder zu Zöpfen zusammen geflochten. Zu Beginn der Gotik wurde als Kopfschmuck ein Schapel bevorzugt, ein reifenförmiger Kopfschmuck aus Metall oder Blumen. Später wurden diese dann durch spitze zuckerhut- oder walzenförmige Kopfbedeckungen ersetzt, „Hennins“ (auch Burgunderhaube oder burgundische Haube) genannt, die das Haar möglichst vollständig bedeckten. Hennins erreichten angeblich eine Höhe von bis zu ca. 70 Zentimetern. Ein Hennin hatte ein Gestell aus Pappe, Messingdraht oder Fischbein. Dieses wurde wiederum mit feinen Stoff, Samt oder edlen Tüchern überzogen, welche nach hinten hin abfielen. Ränder waren mit Perlen besetzt oder mit Samt bestickt. Stirn- und Schläfenhaare wurden rasiert. Eine hohe weiße Stirn galt als Schönheitsideal.

Die Frisur des Mannes in der Epoche der Gotik im Überblick:

Der Mann trug vorwiegend gelocktes (halb-)langes Haar, in Anlehnung an die Frisuren der Frauen. Männer trugen in dieser Zeit zum Teil sogar Zöpfe und ein Schapel. Bärte traten in dieser Zeit fast keine auf, vielmehr war der Mann glatt rasiert.

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Stil- und Frisurenkunde des Mittelalters (Romanik)

  • Veröffentlicht am Februar 19, 2010, Uhrzeit: 9:49 pm

Geprägt war diese Zeit von Völkerwanderungen, dem Rittertum und Kreuzzügen, Städtegründungen, Entwicklung von Handwerk und Zünften, sowie Machtkämpfen zwischen Kaisern und Päpsten. Die Kultur entwickelte sich an den Höfen des Adels und an den Kirchen und Klöstern. Durch die vielen weit reichenden Kreuzzüge gelangte ab dem 11. Jahrhundert die antike Kultur nach Westeuropa. Auch die Haarmode gelangte in diesem Zuge in spanische, italienische, deutsche und fränkische Gefilde.

Zur Körperpflege in der Epoche der Romanik

Die Kreuzritter brachten die Badekultur aus dem Orient in ihre europäische Heimat. Daraufhin entstanden öffentliche Badestuben in Stadt und Land. Zuvor war das warme Baden durch die Kirche untersagt und nur Kindern gestattet. Immer mehr entwickelten sich Badestuben zu Anlaufstätten für gesellschaftliches Leben. In den Badestuben gab es hölzerne Badebottiche in denen gebadet wurde, dabei massierten und pflegten Bademägde das Haar und Nägel der Badegäste. Darüber hinaus wurde zu Musik und Gesang Speis und Trank gereicht. Der Beruf und das Handwerk des Bademeisters wurde von den Zünften überwacht, wobei das Tätigkeitsfeld des Bademeisters auch auf das Haare schneiden, Wundpflege, Zähne ziehen und kleinere chirurgische Eingriffe umfasste.

Die Frisur der Frauen in der Epoche der Romanik im Überblick:

In der Epoche der Romanik trugen junge Mädchen und unverheiratete bürgerliche Fräulein das Haar überwiegend offen. Verheiratete Frauen dafür zusammen geflochtene lange Zöpfe, die über die Schultern hinunter hingen. Das offene Haar war oft gewellt, kombiniert mit einem Brenneisen gekräuselte Schläfenhaare. Geschmückt wurden die Haare am Hofe mit Schleier, Goldreif oder verschiedenen Haarbändern. Auch Stirnreifen und Kränze aus Blumen gab es, später im gotischen Mittelalter auch als „Schapel“ bekannt.

Zwei dicke Zöpfe flochten sich Burgdamen gegen Ende des 11. Jahrhunderts, die mit Bändern und Goldfäden kunstvoll verflochten waren.

Ab Mitte des 12. Jahrhunderts gab es die kirchliche Vorschrift, die es vorsah, dass Mädchen und Frauen ihr Haar durch Tücher oder Schleier verdecken mussten. Die Sichtbarkeit der Haare galt gar als unzüchtig und sündhaft. Unter diesem Zwang wurden vielmals dann sogar hervorquellende Schläfenhaare abrasiert oder im Extremfall das ganze Kopfhaar entfernt um das Hervortreten der Haare zu verhindern.

Die Frisur des Mannes in der Epoche der Romanik im Überblick:

Kennzeichnend für den Mann der Romanik waren der Pagenschnitt und ein bartloses Gesicht. Normale Bürger, Pagen und Knappen besaßen einen kurzen Pagenkopf, im Gegensatz zum Adel, der längeres gelocktes Kopfhaar ebenfalls zum Pagenkopf geschnitten trug. Auch hier krönte als Kopfschmuck ein „Schapel“ das Haupthaar. Ritter und Edelknappen waren stets bartlos. Bei Kaisern, Geistlichen und Richtern war aber ein spitz oder rund geformter Kinnbart oder Schnurrbart sehr beliebt. Die Haartracht des Mannes im 11. Jahrhundert war an keine kirchlichen Regeln gebunden, sodass weltoffene Ritterschaft ihr gepflegtes und mit großer Sorgfalt gestyltes (halb-)langes  Haar modisch „zur Schau“ trug. Dennoch trugen Mönche und andere Geistliche ihr Haar als Zeichen christlicher Demut kurz geschoren.

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